Der Regen und die Gewalt

Gar leise fließt des Baches Wasser
Die Flut sie steigt empor
Die Füße werden immer nasser
Was steht uns noch bevor

Und auf des Turmes Zinnen
Da klatscht der Regen Wut
Und rinnt in Bächen gar von hinnen
Auch in des Ritters Kampfesgut

Als wenn es Gottes Wille gar
Es bersten alle Deiche
Und reißt des Ritters Hab und gut
hinfort auch seine Leiche.

Doch so wie er gekommen ist
So schwindet seine Stärke
Und hinterlässt dem Menschen nichts
Als Schlamm und elend Werke.

Und wenn des Lebens Stille
Sich drängt in diese Orte
So schwört mit eisern Hand und Wille
Das Schicksal diese Worte:

„Und seit Ihr laut und schweiget nicht
und höhnt der Welten Macht
so schaut dem Tod ins Angesicht
und seht wie dieser lacht.“

Anudai 2013

ich weine

Ich weine
über Dich Seele
über Dich Dunkelheit
der Treffen in Dir
Du Trauer
Du Angst
Du Dunkelheit
Du Liebe
Du Wärme
Du Geborgenheit
Du Weib

Fort gehst Du
weit weg und nie mehr
wirst Du mir den Weg weisen
in ein Leben voller Stille
eines das vergessen war
selbst von des Teufels Sendboten

Oh Seele verlass mich nicht
weiche nicht aus meinem Körper
auf das Du verloren gehest
für immer und ewig
für das was Du einmal werden solltest
Du warst kein Wunsch nach Leben
Du warst einer Gewalt Akt
Du warst unerwünscht
Und so sehr Du Dich auch bemühtest
nie war es anders als am Anfang

Das Leben ist Dein Feind
Kein Tag ist Dein Freund
Das Licht ist hell
Die Dunkelheit Dein Versteck
Vergessen Deine Zukunft
Gewalt war Dein Schoß
Trauer Deine Schule
Einsamkeit Dein Studium
Terror Deine Karriere

Und gehst Du ins Licht
am Ende Deiner Tage
wird Stille sein
und des Schlafes Bruder
wird bei Dir sein
als Dein einziger Freund

nemo ante mortem beatus

Anudai 2013

Freunde

Freunde

Sonntag, 7 uhr morgends, ich erinnere mich an gestern,
Ein stumpfer Schmerz
Meine Ohren beginnen zu pfeifen.
Mein Bauch verkrampft sich

Ich denke an gestern.
Und weine

Gestern wurde ich ermordet,
Ich starb im Kugelhagel der Ignoranz
Ein Schwert stach mir ins Herz
Tief hinein trieb es die Dummheit

Ich wurde in einen Abgrund gestossen
In den Abgrund der Einsamkeit
gestossen durch Wesen,
Die ich früher einmal kannte
Ihr Antlitz wurde zu einer Fratze
Jedes Wort zu einer Lüge

Ihre Gesichter lachten nicht mehr mit mir
Ihre Stimmen sangen nicht mehr mein Lied
Ihre Augen berührten nicht mehr meine Seele
Ihre Hände hielten mich nicht mehr fest

Kalt ist mein Herz
Dunkel meine Seele
Ich weine
Ich atme
Und doch wurde ich getötet

Gestern
Im Kugelhagel meiner Freunde

Anudai 24.03.2013

Verrat

nun sitzt er tief der dumpfe Schmerz
dort spannt er meine Seele
er schmerzt und foltert Nachts mein Herz
Den Tod, die Stille ich erwähle

als wie ein Stein geworden nun
tief in der Brust geboren
da sitzt er wütend auf Tron
der Hass so einsam und verloren

ach wenn ich doch nur wählen könnt
der Zeiten Takt verkehren
doch vorwärts fließt sie und verrinnt
kein Glück und keine Ehren

doch Ihr Ihr geistes Niedertracht
Euch sei getrost gepriesen
das alles das was Ihr heut macht
niemals Ihr könnt genießen

Ich wünsche Euch den dumpfen Schmerz
in Eure Brust gestoßen
ich wünsche jede Träne Euch
die ich must je vergießen

Ich wünsche Euch dem Tode nah
doch niemals sollt Ihr sterben
ich wünsche Euch die Hölle gar
und dort sollt Ihr verderben

Anudai Januar 2013

nemo ante mortem beatus

Ein Gruß an Gott , oder „von einem der Auszog die Menschheit zu erleben“

Kein Herr ist mein Hirte, es mangelt mir an Leben
Niemand wandelt mit mir auf grünen Auen und führt mich zum Wasser
Niemand erquicket meine Seele und führt mich auf rechter Straße
Und wie ich so wandre durch das Tal der Schatten so fürchte ich mich
denn kein Stecken und Stab trösten mich und niemand ist bei mir
Niemand bereitet mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde
Niemand salbt mein Haupt und gießt meinen Becher voll
Keine Güte und keine Gnade werden mir folgen mein Leben lang
Und niemals werde ich einziehen in das Haus des Herrn.

Anudai 2012

Der Bulle (Eine Fabel)

Es steht ein Bulle auf dem Feld
im Huf er eine Flinte hält
und hatte heute arg Verdruss
weil er schon wieder schuften muss

da kam geschwind ein kleiner Hund
vorbei geflitzt, nen Keks im Mund
und wollte ihn genüsslich essen,
doch eines hatte er vergessen
nach Paragraph 2-14-8
hat er den Bullen nicht bedacht

der ruft ihn an: „bleib endlich steh`n“
doch Hund hat Bullen nicht geseh`n

Nun kommts wie es so kommen muss
der Bulle schießt voller Verdruss
den armen Hund sogleich zu Brei
der Keks fällt hin, auweiauwei

Und die Moral von der Geschicht:
„vergiss die Paragraphen nicht,
sonst knallt Dich einer über’n Haufen,
da brauchst Du nicht mehr weg zu laufen.“

Anudai 2002

(In Erinnerung an den unnötigen Tod
eines Mitmenschen)

Zuhause

Vermisst

Zuhause

Angst
Der Briefkasten
Ein Auto fährt langsam vorbei
Mein Atem hält an
„Lügen“ sagt der Wind

Ich gehe in den Garten
Ein Baum sieht auf mich herab
„Niemals“ sagt der Baum

Ich lehne am Zaun
Schau auf das Zuhause
„Geh fort“ sagt die Fassade

Der Rasen ist weich
Ich denke an Dich
„Niemals“ sagt die Erde

Ich laufe auf die Straße
Ich rufe Deinen Namen
„Schweig“ sagt das Echo

Ich weine laut
„Schmerz“ sagt mein Kopf

Ich schaue in meine Seele
und finde sie nicht mehr

Und wieder zu Hause

Anudai 2012

Der Waldspaziergang

End of days

Ich bin los gegangen
Ein Waldspaziergang mit Dir
Meiner Frau

Ich nahm Dich in den Arm
Du hast mich angelächelt
Doch dann spürte ich Dich nicht mehr

Meine Hand war kalt
Mein Arm war taub
Es wurde dunkel

Wolken
Regen
Der Wald war still

In meinem Herzen Druck
Tränen schoben sich unter die Augenlieder
Ich kämpfe dagegen an
Ich lache und doch sind sie immer wieder da

Der Wald wird dunkel
Die Blätter verlieren ihre Farbe
Und meine Seele versteckt sich
In dunklen Tiefen

Nie wieder
Niemals
Spricht der Wald zwischen den Blättern

Geh weiter
Sagt die Vernunft

Stumm
Ist die Liebe

Anudai 2012

Ich lebe noch

Ich lebe noch
Atme schwer
Meine Augen halb geschlossen
Der Druck im Kopf

Ein Brief erschreckt mich wieder
Das Telefon klingelt
Jemand ruft um Hilfe
Ich höre es nicht

In meinem Mund ist es faul
Auf meinem Schreibtisch liegen Fristen
Fristen
Fristen
In meinem Kopf höre ich es pfeifen

Angst
Das Leben ruft von Ferne
Ich höre es nicht
Die Stille schreit mich an
Angst

Ein Brief
Das Telefon klingelt
Ich fühle nichts mehr

Ich lebe NOCH.

ANUDAI 2012

Ich warte

Wenn ich denke
so bin ich.

Wenn ich bin
was bin ich?

Bilder aus Luft.

Hass.

Hatte ich geliebt?

Ist er zu Ende,
mein Krieg?

mein Krieg?

Und ich warte auf den Tod.

Anudai 2007