Aus einer dunklen stillen Ecke
lebensgroß, bedrohlich grau,
kommt hervor die alte Hexe
dunkel ist die alte Frau.
Hebt die Hand zum Zauberspruche?
Zeigt mit Fingern auf Dich gar?
Will wohl noch mit Teufels Spucke
dir ans Leben dieses Jahr.
„Holt den Richter und den Henker,
Garaus macht der Teufelsbrut.
Werft sie tief in einen Kerker,
dass sie niemals wieder ruht“
„Stapelt Holz zum großen Feuer,
zündet an der Flammen Wut.
Werft die alte Hexe heuer
noch in diese heiße Glut“
Doch wenn dieser Mob verstummet
wenn der Lärm der Menschen fort
höret doch der Alten Worte
ruft sie noch an diesem Ort:
„Oh Ihr Menschen gnadenlose,
sündenfrei Ihr niemals seid,
sehet welche grausig Werke,
ihr getan in Eurem Neid“
„Wollt Ihr denn all die vernichten
die Euch fremd und grausig sind?
Sie ihr eigen Werk verrichten
und nicht folgen jedem blind“
So jedoch geschehen ist es
und wird immer wieder sein
heut ist’s nur nicht mehr das Feuer
mit dem weiten warmen Schein.
Doch der Rauch ist nicht verzogen
Schwelt er noch im Geiste gar
all der dummen und der geilen
geifernd, sabbernd Menschenschar.
Wenn der Mob dem Dummen folgend
fällt herein ins Menschenglück,
dann ist niemand mehr noch sicher
diese Welt sie wird verrückt.
Anudai 2013
Das Gedicht entstand als Fußnote zur derzeitigen Verteufelung der männlichen Welt, die bereits durch ihre bloße Existenz grundsätzlich erst einmal schuldig der Vergewaltigung und des Kindesmissbrauches ist. Genau wie die Hexen im Mittelalter und wer erst einmal in Verdacht geraten ist, der kann sich das Leben nehmen, denn niemand kommt aus dieser Nummer wieder raus. Siehe Montesoriprozesse und tausende armer Väter die alles in ihrem Leben verloren haben, trotz Unschuld.
Dazu gibt es jetzt auch einen Song.