Ein seltsamer Traum

Ich steh auf einem hohen Berg.
Um mich herum Nebel,es ist Dämmerung.
Stimmen aus dem Hintergrund.
Ich höre säuselnde Stimmen aus dem Hintergrund.

Ich habe das Gefühl,es wartet jemand auf mich.
Es wartet jemand auf mich,es schaut mich jemand aus dem Dunkel an und
wartet auf mich.
Jetzt eine liebliche Stimme irgendwo aus der Ferne,doch
das Grauen kommt immer näher und ich merke,
doch es wartet noch,es wartet noch,
ohne mich zu stören.

Doch,da ist es,ich fange an es zu sehen.
Es kommt wie ein riesiger dunkler Berg auf mich zu und
ich kann es noch nicht im Nebel erkennen.
Es ist ein riesiger Mensch,der wie ein Affe gebückt durch den mich
umgebenden Sumpf watet.
Schon kann ich seine Augen durch den Nebel glühen sehen.

Ein Lächeln liegt auf seinen Lippen.
Seltsam,ich empfinde keine Angst vor ihm
und gebe ihm meine Hand.
Er hebt mich hoch und trägt mich durch den Nebel fort,
in die Dunkelheit des Sumpfes.Schon habe ich den Hügel aus den
Augen verloren und nur noch Nebel um mich herum.

Ich stehe plötzlich allein im Sumpf.Ich höre Gesang ,Gestalten
huschen,sehe ihre Schatten um mich herum wieseln und gehe langsam vorwärts.
Seltsam,ich glaube der Nebel hat kein Ende.
Der Gesang wird immer deutlicher.Etwas fällt mir vor die Füße.
Es ist eine Hand !
Sie fällt mitten in den Matsch und versinkt darin.

Der Nebel verzieht sich plötzlich
und es sind Mönche zu sehen,die mich anstarren.
Ich kann ihre Gesichter nicht sehen.
Ich sehe nur ihre glühenden Augen und sie kommen auf mich zu.
Ich kann nicht mehr weg es geht nicht mehr.
Langsam kommen sie auf mich zu und ich merke,
wie sie die Hände nach mir ausstrecken.

Ich sehe ihre Hände,alt,runzlig,als wären sie mumifiziert.
Sie singen Gregorianische Gesänge und ziehen Kreise um mich herum.
Der Nebel kommt wieder und verdeckt die Mönche.
Er zieht genau in meine Richtung und ich kann wieder nichts sehen.

Plötzlich merke ich wie der Boden unter meinen Füßen nachgibt
und ich versinke.
Ich ertrinke aber nicht,sondern werde wie ein Fahrstuhl in die Tiefe gefahren.
Ich stehe jetzt in einer großen Höhle voller hell leuchtender Kristalle und
rieche frischen Wind,ich rieche frisches Gras,Blüten und es weht ein leichter
Wind um meine Nase.
Ich stehe auf einem Felsbrocken.Ich steige herunter und
schaue mich um,es ist wunderschön.Kristallin hängen die Zapfen von der
Decke,wenn man sie berührt gibt es einen feinen Klang,wie der Klang einer
Harfe.Ich fange an zu spielen und plötzlich hallt es von den Wänden wieder und
ein Orchester fängt an zu musizieren.
Wunderschöne Klänge erreichen mein Ohr und
meine Angst ist fast verschwunden.

Stille.
Ich höre es poltern,der Wind ist weg,die Klänge sind weg,
die Zapfen machen keine Töne mehr.
Jetzt ist er wieder da,der Wind,doch etwas bedrückt mich.
Ich komme nicht von der Stelle.
Ich stehe da und bin wie angenagelt.
Jetzt höre ich ein Brummen im Gang vor mir.
Es fällt Licht in den Gang.
Ich sehe Schatten,die sich unterhalten.
Haben sie mich entdeckt?
Ich komme nicht von der Stelle.
Ich spüre und höre ihre Herzschläge.
Gerade traf mich irgendetwas.
Ich versuche es ausfindig zu machen.
Ich kann es nicht entdecken,
es war etwas seltsames.
Ich spüre etwas fasst mich an,ich kann es nicht sehen,
ich spüre Angst in mir aufkommen,wahnsinnige Angst,

es hat mich umarmt und hält mich fest.
Ein rot berockter Mönch kommt auf mich zu.Er lächelt und hat ein
Zepter in der Hand,mit dem er auf mich zeigt,
jetzt lächelt er nicht mehr
und sein Gesicht wird zur Teufelsfratze.
Ich bin also das Opfer,das
was mich festhält zieht mich nun nach hinten.
Ich wehre mich nicht und
auch meine Angst schwindet langsam.
Ich sehe einen riesigen Dolch auf mich
zuschnellen,seltsam,ganz langsam dringt er in mein Herz und ich schließe
glücklich die Augen,als habe ich darauf gewartet.Ich spüre Wärme in mir und
ich habe das Gefühl ich schwebe,ich könnte weinen vor Glück.Ich steige auf in
den Himmel und fliege über die Welt,ich fliege über Berge und Täler,sehe alles
noch einmal vor mir und genieße dieses Gefühl.Ich steige und steige immer
weiter.Ich sehe die Sonne,wie sie aufgeht,fliege in die Wolken und höher und
höher,schneller und schneller.Dann sehe ich die Stadt,aus Gold,mit ihren
Türmen.Ich lande dort.

Alles glänzt im Scheine der Sonne und Menschen mit langen Gewändern
umgeben mich,sie achten nicht auf mich und ich gehe zwischen ihnen hindurch
Alles ist so sauber hier.
Ich sehe mich im Mittelalter wieder,eine wunderschöne Frau kommt auf mich zu
und nimmt mich an die Hand,wir laufen hinaus auf die Wiesen,laufen durch die
Blumen hindurch und lachen und ich bin glücklich,sie schaut mich an und ich
versinke in ihrem Blick,unendlich tief.
Ich spüre ihre Lippen,doch etwas bedrückt mich nun.

Ganz langsam schleicht sich etwas ein,ist das alles wahr?
Ich werde das Gefühl nicht los,als sei alles nicht wahr.
Ich sehe diese Frau vor mir und kann sie nicht mehr festhalten.
Sie wird durchsichtig und ist verschwunden.
Jetzt sehe ich mich selbst,
ich fliege von mir weg,
sehe mich auf der Wiese stehen und höre mich schreien,
Ich will nicht weg,
aber ich entferne mich von diesem Ort und
komme zurück in die Realität,hier am Schreibtisch,
in meiner öden Gegenwart.

Anudai 1982

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