Die Nacht und ihre Schatten

Finsternis

Es ist spät, die Nacht kommt und meine Zeit bricht an.
Die Zeit der Dunkelheit
die Zeit der Stille
die Zeit des Schlafes Bruder

Und wieder versinke ich im Dunkel
meiner Seele
warte
und atme tief
und lass mich fallen
um den zu finden
der mein Gefährte
der mich geboren hat

der Tod

Eure „Liebe“

Ihr sprecht von Liebe ?

Ihr liebt euren Nächsten
Aber ihr finanziert den Tod von Milliarden
Ihr liebt eure Kinder
Aber ihr prügelt sie zu Krüppeln
Tötet die Eures Nachbarn
Und baut ihnen die Welt zu
Ihr liebt eure Blumen
Aber ihr schneidet sie ab
Ihr liebt euren Geliebten
Aber ihr sperrt ihn ein
Ihr liebt eure Welt
Aber ihr vergiftet sie

Und ihr liebt euch selbst
Ja,ihr liebt euch selbst
Das ist sehr wichtig
Denn irgendwann
Wird irgendjemand
Der der sich am meisten von allen liebte
Am Ende übrig bleiben
Und die neue Welt aufbauen wollen
Eine Welt in der „Liebe“ über alles geht
Allein

Und dann wird das Göttliche sagen:
„Es werde dunkel“

Und dann wird es über die Erde wandern
Wird die Städte
Die Toten
Die vergifteten Wälder
Die Betonwiesen und Kloakenmeere sehen
Und dann wird das Göttliche sagen:
„Siehe,es war nicht gut“
Dann wird Es gehen wollen und Ihn sehen
Diesen letzten Menschen gnadenloser Liebe
Lächelnd
Mit blutverschmiertem Mund
Das Gewehr in der Hand

Und das Göttliche wird zu ihm sagen:
„Warum hast Du das geduldet, warum hast Du das getan ?“
Und er wird antworten:
„Ich konnte doch nichts dagegen tun, es war notwendig!“
„Du hast nie etwas dagegen getan,“
Wird das Göttliche rufen
Und der letzte Mensch, der letzte „liebe“ Mensch
Wird sein wie Asche
Wie die Asche, die vorher die Erde war
Und das Göttliche wird zu den Tieren sprechen:
„Sorget mir dafür, dass nie wieder die Spezies Mensch entstehen wird !
Und seid glücklich miteinander.“
Und er wird sehen,dass es gut ist.
Wieder wird Frieden sein auf der Erde
Und der Geist des Göttlichen schwebt über dem Wasser !

Anudai 1979

Nur ein kleiner Vogel

Einmal wachte ich auf und sah,wie ein kleiner Vogel auf meiner
Fensterbank saß.
Er schaute mich an,hüpfte von einer Seite zur anderen und pfiff sein Lied.
Der kleine Vogel war wunderschön,und
ich schaute ihn lange an.
Nach einer Weile ”öffnete ich vorsichtig das Fenster und hielt ihm
ein paar Brotkrumen hin.Er pickte sie aus meiner Hand,ohne daß ich
seinen Schnabel spürte.Doch als ich meine Hand ausstreckte um ihn zu berühren,
flog er fort und ich sah ihn nie wieder.

ich dachte an Dich

Wahrheit

Wahrheit ist ein Wort
In ihm sind
Sorgen
Träume
Gedanken
Schlaflose Nächte
Verzweiflung und Dummheit
Ein Atemzug

Doch am Ende steht nur
Das Gerippe
Kalte Worte
Vereistes Gefühl
Geronnene Gedanken
Steckengeblieben
In den Adern der Hoffnung

Die Wahrheit
Ewige Wahrheit

Für Frieda

Wiedersehen
nackt
die Augen im Nichts
abwesend
kalt
weit weg
und doch bist Du so nah

Bewegungen auf Deiner Haut
rufen mich
ich strecke meine Hand aus

Leinwand

Du siehst mich an
aus Deinem gesenkten Blick
ich bin starr
das Herz klopft
ich spüre Dich

nur Leinwand

Deine Lippen
sprechen stumme Worte
ich will antworten
ich öffne meine Lippen

Leinwand

mein Herz klopft schneller
und doch ist es still
mein Bauch krampft

nur Leinwand

aus Deinem gesenkten Blick
siehst Du mich an

wie eine Blume
Deine Brüste

wie eine warme Bettstatt
Dein Bauch
ich spüre die Wärme Deiner Haut

nur Leinwand

mit letzter Kraft
wende ich mich ab
ein Tropfen auf meinem Gesicht

nur Leinwand

der Vorhand fällt.

Ich bin allein.

Und………….. ich liebe Dich

Putzen (gewidmet meiner Exfrau)

Der Gattin größter „Hochgenuß“
das Putzen ist, denn bringts Verdruß
wenn Mann und Kind als Schmutzverweiler
als angetrauter Dreckverteiler
die Schuhe erst im Haus ausziehn
das Klo vergessen abzuziehn

und ist noch Schmuddel an der Hand
beim Ausziehn schmiern sie`s an die Wand
dasselbe voller Dreck und Schande
kommt dann Besuch und schier am Rande
mit ihren Nerven ist das Weib

was für ein schlechter Zeitvertreib

Kein Ende

Gleichheit der Gedanken
Bestimmt gleiches Handeln

Stumpfsinn
Mit wissenschaftlicher Präzision
Sucht nach nicht Erfragtem

Ein Kreislauf
Der Gleichgültigkeit
Sinnlose Lehren
Die Frage nach der Wahrheit
Taucht nicht auf

Mir schmerzt der Kopf

Ich gehe

Für Dich mit auf dem Weg!

Abwärts

Du warst bei mir
in Zeiten der Stille
Du warst da und doch weit weg, es war eine seltsame Begegnung.
Deine Worte waren nicht nur Worte eines Freundes, nein es waren Worte aus einer zarten Seele.
Niemals werde ich vergessen, was mir diese Zeit bedeutet hat.
Und eins sollst Du wissen, ich habe Dich sehr geliebt.
In diesem Augenblick warst nur Du das Einzige was zählte und das hat mich wieder dahin gebracht, wohin ich gehöre, auf den Weg, den Leute wie ich schon vor mir gegangen sind.
Einen Weg, von dem ich nicht weiß, wohin er führt. Einen Weg der Einsamkeit, der Stille und des Schmerzes.
Wie gern würde ich anders entscheiden, wie gern würde ich sein wie ein Mensch. Aber der Krieg in meinem Kopf verhindert alles in einem Maß, welches mir nichts anderes übrig läßt, als mich so zu entscheiden. Ich weiß, es ist fast nicht zu verstehen, und viele Menschen, die diese Zeilen lesen, würden denken ich sei nicht ganz dicht, aber das ist nicht wahr. Sie verstehen nur nicht, weil sie blind und taub sind. Sie sehen nicht das, was ich sehe, sie hören nicht das, was ich höre und sie fühlen nicht den Schmerz der anderen. Sie leben wie eine Pflanze mitten auf einer Baustelle. Das möchte ich nicht mehr, ich ziehe mich in den Wald zurück. Ein kleiner Wald, zugegeben, aber immer noch ein Wald.
Ein Wald derjenigen, die den Schrei und den Schmerz der Welt hören können. Die empfinden können, was den Toten verborgen bleibt.
Wir werden uns wieder sehen!

Irgendwann

Ich liebe Dich

Exekution

Die Exekution meiner Seele
Wege verlieren sich
Das Leben zieht vorbei
Anstrengend
Ich atme schwer
Dunkle Luft
Gewesene Gegenwart

Die Exekution meiner Seele

Ich stehe an der Wand
Gegen die ich gelaufen bin
Jetzt Stille
Bis zum alleszerreissenden Knall
Schlafes Bruder

Die Exekution meiner Seele
Ist nie zu Ende

Und ich warte auf den Tod

Anudai

Der alte Mann

Gestern ging ich allein im Stadtpark spazieren.
Die Luft um mich herum duftete nach Blüten.
Ich ging so eine Weile die Allee entlang,als ich ihn sah;
mitten zwischen blühenden Rosen saß er auf einer Bank und hatte
die Augen geschlossen.
Ein Lächeln lag auf seinen Lippen und er sah glücklich aus.
So,wie er da saß,mit seinem zerlumpten Anzug,eine Plastiktüte,mit der
nötigsten Wäsche unter dem Arm, hab ich mich gefragt warum er so
glücklich war.
Ich ging an ihm vorbei und dachte noch lange darüber nach;
bis ich am nächsten Morgen in der Zeitung las:

„Gestern ist im Stadtpark ein alter Mann auf einer Parkbank tot
aufgefunden worden“

Anudai